Italien – Costa Rica = 0 : 1 Engländer fahren nach Hause

FußballWM 2014Gruppe D

20.06.2014

Italiener kämpfen gegen Trauma

Nach dem 0:1 gegen das Sensationsteam aus Costa Rica hat Italien sein erstes Finale. Gegen Uruguay geht es schon um alles.
Lupe

Torhüter Buffon (r.) leistet nach der Pleite gegen Costa Rica noch auf dem Platz Aufbauarbeit
(Copyright: getty)

Recife – Die Erinnerungen an das WM-Trauma von 2010 schob Cesare Prandelli schnell beiseite.

„Wir müssen jetzt positiv sein“, appellierte Italiens Trainer nach dem kraftlosen Auftritt seiner Squadra Azzurra gegen das Überraschungsteam Costa Ricas.

„Wir stehen schließlich vor einem Finale“, fügte Prandelli hinzu.

Gegen Uruguay muss der viermalige Weltmeister mindestens einen Punkt holen, ansonsten droht das erneute Vorrunden-Aus – für den Calcio wäre das eine Katastrophe.

Akkus schnell aufladen

„Es geht jetzt vor allem darum, unsere Akkus schnell wieder aufzuladen und unsere Probleme in den Griff zu bekommen“, sagte Prandelli mit sorgenvoller Miene.

Die Mittagshitze von Recife wollte der „Commissario tecnico“ zwar nicht als Ausrede für die ernüchternde Vorstellung gelten lassen, den alternden Stars um Keeper Gianluigi Buffon (36) und Spielmacher Andrea Pirlo (35) – das hatte auch Prandelli gesehen – war der hohe Kräfteverschleiß aber deutlich anzumerken. www.domhost24.de

Als es drauf ankam, waren die Azzurri platt.

Klagen über Wetter und Spielplan

„Natürlich kommt das Wetter den südamerikanischen Teams zu Gute“, sagte Mittelfeldspieler Thiago Motta und beschwerte sich im nächsten Atemzug indirekt über die Spiel-Ansetzungen der FIFA: „Wir haben einen Tag weniger als Uruguay, um uns auf das Endspiel vorzubereiten. Ist das etwa gerecht?“ (DATENCENTER: Der Spielplan der WM 2014).

Zumindest der Vorteil der besseren Tordifferenz liegt bei den Italienern, ihnen würde ein Remis gegen Luis Suarez und Co. zum Einzug ins Achtelfinale reichen.

Doch selbst das darf nach dem Gruselkick von Recife bezweifelt werden. Im Gegensatz zum Auftaktsieg im Klassiker gegen England (2:1) fielen die Italiener in alte Muster zurück und fanden mit ihrem statischen Spiel – meist durch die Mitte, und meist über den mit zunehmender Spieldauer immer ratloser wirkenden Pirlo – einfach keine Mittel, um die Fünferkette der Ticos in Verlegenheit zu bringen. WM-Tippspiel: Mitmachen und 100.000 Euro gewinnen!

Zudem kreierten sie nach dem Kopfball-Treffer von Bryan Ruiz (44.) keine einzige Chance zum Ausgleich.

Kein Kuss von der Queen

„Die Niederlage ist vollkommen verdient“, analysierte Prandelli treffend, „Costa Rica war sehr gut organisiert. Und wir waren nicht in der Lage, sie auszuspielen.“

Nicht einmal das vorzeitige Ausscheiden der ungeliebten Engländer, die bei einem italienischen Sieg am letzten Spieltag noch ins Achtelfinale hätten einziehen können, konnte seine Laune aufhellen.

„Ich habe England nichts zu sagen. Wir haben unsere eigenen Probleme zu lösen“, sagte Prandelli.

Eigentlich wollte sich Mario Balotelli zum England-Retter aufschwingen und als Belohnung einen Kuss von der Queen bekommen. Doch dieser Wunsch bleibt unerfüllt.

„Italien, du Dummkopf!“

In der Heimat hagelte es deshalb auch reichlich Kritik

„Italien war diesmal eine Katastrophe“, titelte die Gazzetta dello Sport.

Repubblica nannte das Spiel einen „Knock-out“ und der Corriere dello Sport schrieb: „Italien, du Dummkopf“

Dumm ist auch, dass die Italiener gegen Uruguay schon wieder zur Mittagszeit ran müssen. Und die Wettervorhersage verheißt nichts Gutes: Auch in Natal dürften es wieder bis zu 30 Grad geben – schlechte Voraussetzungen für ein Finale

 

Ihr Kommentar

Sie müssen angemeldet seinum ein Kommentar schreiben zu können.