Russland zerstört deutschen EM-Traum

Russland zerstört deutschen EM-Traum

Die deutschen Volleyballerinnen verpassen das erhoffte EM-Gold. Lange liefern sich Deutschland und Russland einen Krimi.
Lupe

Die deutschen Volleyballerinnen müssen sich wie 2011 mit Platz zwei begnügen

Berlin – Bitteres Ende der „Mission Gold“: Die deutschen Volleyballerinnen haben beim Heimspiel den ersehnten Titelgewinn verpasst und mussten sich wie schon bei der EM vor zwei Jahren mit Silber zufrieden geben.

Das grandios kämpfende Team von Bundestrainer Giovanni Guidetti unterlag in einem dramatischen Endspiel in Berlin 1:3 (23:25, 25:23, 23:25, 14:25) gegen den nur zeitweise übermächtigen Weltmeister Russland.

Der erste EM-Triumph einer deutschen Mannschaft nach der Wiedervereinigung bleibt damit vorerst weiter ein Traum.

„Super geiles Turnier“

„Es war ein super schweres Match, wir haben alles probiert“, sagte Guidetti, der seine Mannschaft trotz der Niederlage lobte: „Wir haben gekämpft. Deshalb sind wir absolut zufrieden. Wir sind zwar traurig, können aber sehr stolz sein.“

Auch bei Margareta Kozuch waren die ersten Tränen der Enttäuschung schnell getrocknet. „Klar sind wir sind ein bisschen enttäuscht. Aber es war ein super geiles Turnier und wir hoffen, dass die Zuschauer gesehen haben, dass wir alles gegeben haben“, sagte die deutsche Spielführerin bei SPORT1.

Wie im Jahr 2011

Schon 2011 hatten die „Schmetterlinge“ in Italien sensationell das Endspiel erreicht, dort aber gegen Serbien verloren. Bislang konnte nur die DDR jeweils 1983 und 1987 Triumphe bei einer Europameisterschaft feiern.

Das WM-Ticket haben die DVV-Frauen trotzdem in der Tasche. Bereits der Einzug ins Finale hatte gereicht, um sich im kommenden Jahr in Italien wieder mit den besten Teams der Welt messen zu können.

Männer-Hilfe reicht nicht

Auch mit der Unterstützung der deutschen Männer-Nationalmannschaft auf der Tribüne und insgesamt 8513 Zuschauern in der ausverkauften Max-Schmeling-Halle tat sich die Auswahl des Deutschen Volleyball Verbandes (DVV) zu Beginn bei Gänsehaut-Atmosphäre schwer.

Individuelle Fehler und die starke russische Blockarbeit führten zum schnellen 0:5-Rückstand. Trotz zwischenzeitlich guter Gegenwehr und der ersten deutschen Führung (13:12) ging der Auftaktsatz knapp verloren.

Schweres Halbfinale

Die deutschen Spielerinnen hatten bereits ein hartes Spiel in den Knochen. Keine 24 Stunden vor dem Traumfinale gegen den Rekord-Europameister hatten sich Guidettis Schützlinge in einem hochdramatischen Halbfinale nach 0:2-Satzrückstand noch mit 3:2 gegen Belgien durchgesetzt.

Zu nervös hatten Spielführerin Margareta Kozuch und Co. begonnen und ihre Konzentration erst spät wiedergefunden – ein Kraftakt war nötig, um im Turnier zu bleiben.

Alle Volleyball-Europameister

2011

Serbien (Herren) Serbien (Damen)

Deutschland am Drücker

Trotzdem mobilisierte die erfahrene Mannschaft beim Griff nach Gold die letzten Reserven und bäumte sich weiter auf. Eine 12:6-Führung im zweiten Satz verlieh dem Vize-Europameister neues Selbstvertrauen – und Russland machte plötzlich ungewohnte Fehler.

Vor dem Endspiel hatten die Russinnen in fünf Spielen erst zwei Sätze verloren. Trotzdem schaffte Deutschland den Ausgleich zum 1:1.

Duell auf Augenhöhe

Im dritten Satz machten beide Teams weiter beste Werbung für Frauen-Volleyball und schenkten sich nichts. Erst beim Stand von 17:14 konnte sich Russland absetzen und nutzte gleich den ersten Satzball zur erneuten Führung.

In Durchgang vier stemmten sich die Gastgeberinnen unter der unermüdlichen Anfeuerung der begeisterten Fans gegen die drohende Niederlage, fanden gegen die starken Russinnen aber zu selten das geeignete Mittel.

Bronze an Belgien

Während sich Co-Gastgeber Deutschland über Silber zunächst nicht wirklich freuen konnten, hatte sich Belgien zuvor im ersten Spiel des Tages überraschend Bronze gesichert.

Der European-League-Finalist bezwang Titelverteidiger Serbien im kleinen Finale mit 3:2 (23:25, 25:21, 28:26, 21:25, 15:11) und konnte die Halbfinalpleite vom Vortag so etwas besser verkraften.

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