Chile zittert sich zum Auftaktsieg / Chile – Australien = 3 : 1
Chile zittert sich zum Auftaktsieg
Cuiaba – Geheimfavorit Chile hat die Pflichtaufgabe zum Auftakt der schweren WM-Gruppe B gegen Außenseiter Australien mit viel Mühe gelöst.
Vor allem dank ihres Stürmerstars Alexis Sanchez gewann „La Roja“ gegen den leidenschaftlich kämpfenden Weltranglisten-62. von Down Under mit 3:1 (2:1).
Damit verschafften sich die Südamerikaner vor den schweren Spielen gegen Titelverteidiger Spanien und die Niederlande (1:5 im ersten Gruppenspiel) eine gute Ausgangsposition.
Sanchez glänzt
Sanchez (12.), Angreifer vom FC Barcelona, und Jorge Valdivia (14.) sorgten im abgelegenen WM-Spielort Cuiaba mit einem Doppelschlag für die scheinbar beruhigende Führung der Chilenen (DATENCENTER: Der Spielplan der WM 2014).
Sanchez bereitete zudem das 2:0 vor.
Tim Cahill (35.) erzielte den Anschlusstreffer der tapferen Australier, die bei 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit stärker wurden, je länger das Spiel dauerte.
Erst in der Nachspielzeit fiel die Entscheidung, als der eingewechselte Jean Beausejour (90.+2) den Endstand erzielte.
Australien macht Druck
Für Cahill war es zuvor das vierte Tor im dritten WM-Turnier gewesen.
Chile geriet in der zweiten Halbzeit phasenweise stark unter Druck, rettete sich aber mit Glück und in der Schlussphase auch sichtlich verunsichert über die Zeit.
„Die große Hitze war für beide Teams eine Belastung. Wir haben nach dem Anschlusstor nicht mehr zu unserem Spiel gefunden“, sagte Chiles Trainer Jorge Sampaoli.
Matchwinner Sanchez fügte hinzu: „Wir haben gewonnen, das ist das Allerwichtigste. Unsere Ausgangsposition hat sich nicht verändert.“
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Socceroos am Anfang „eingerostet“
Sampaolis australischer Kollege Ange Postecoglu war enttäuscht, aber auch stolz:
„Wir waren am Anfang etwas eingerostet und hatten zu viel Respekt. Der Zwei-Tore-Rückstand hat uns gekillt. In der zweiten Halbzeit waren wir obenauf, haben aber leider das zweite Tor nicht geschafft.“
Zunächst hatten die Socceroos nur in der Anfangsphase einigermaßen mitgehalten.
Danach stand das Team vom fünften Kontinent dem aggressiven Spiel der Chilenen vorübergehend machtlos gegenüber.
Vidal mit mäßigem Comeback
Arturo Vidal, der Mittelfeld-Motor der Chilenen, konnte allerdings nicht wie gewohnt die Fäden ziehen.
Beim Ex-Leverkusener, der bei Juventus Turin zum Weltklasse-Sechser reifte, war eine Beeinträchtigung zu erkennen, nachdem er lange gegen eine Entzündung in seinem operierten Knie angekämpft hatte.
An der Seite des starken Marcelo Diaz konnte Vidal aber vor 40.275 Zuschauern das Mittelfeld weitestgehend kontrollieren.
Effizienz entscheidet
Entscheidend war letztlich eine Effizienz, die die Chilenen bei der überaus unglücklichen 0:1-Niederlage im WM-Test gegen die DFB-Elf im März noch hatten vermissen lassen.
Beim ersten Treffer sah die gesamte australische Abwehr nicht gut aus, als Sanchez nach Vorarbeit von Eduardo Vargas abstaubte.
Vor dem 2:0 tankte sich Sanchez auf der rechten Seite durch und passte zu Valdivia, der mit seinem strammen Schuss Mathew Ryan im Tor der Australier keine Chance ließ.
Deutschland-Legionär Leckie in Startelf
Mitch Langerak, Torwart von Borussia Dortmund, saß als Ersatz nur auf der Bank.
Einziger Deutschland-Legionär auf dem Feld war zunächst Mathew Leckie vom Zweitligisten FSV Frankfurt.
Zehn Minuten vor der Pause gaben die Australier dann ein erstes Lebenszeichen ab, als Cahill per Kopf der Anschlusstreffer gelang.
Wenige Minuten später hatte der Altstar von Red Bull New York sogar noch die Chance zum Ausgleich, doch Chiles Torwart Claudio Bravo parierte.
Abseits-Treffer nicht gegeben
Nach der Pause war es weiter Cahill, der sich gegen die Niederlage aufbäumte.
In der 52. Minute stand der athletische Angreifer bei einem Treffer zum vermeintlichen 2:2 nach einer Flanke von Leckie im Abseits.
Fünf Minuten später verpasste Mark Bresciano den Ausgleich mit seinem Volleyschuss, den Bravo glänzend hielt, nur knapp.
Chile geriet nun gegen den spielerisch klar unterlegenen, aber unheimlich bissigen und willensstarken Gegner mehr und mehr ins Schwimmen – auch wenn Alex Wilkinson das 1:3 nach einem Schuss von Eduardo Vargas nur Zentimeter vor der Torlinie verhinderte.